MOZ, 6.6.2016
Die Kirche bleibt im Dorf
Mara Kaemmel / 06.06.2016
Schöneiche (mk) (MOZ) Die Kirchensteuer wird abgeschafft, die Gemeinde kann sich ihre Kirche nicht mehr leisten: In dem Musical "Kirche unter'm Hammer" wurde dieses Szenario am Freitagabend in der Kulturgießerei von Mitgliedern der evangelischen Gemeinden Schöneiche, Rahnsdorf und Friedrichshagen durchgespielt.
Wird eine Kirche überhaupt gebraucht, hinterlässt sie bleibende Spuren im Leben der Menschen? Und hat jemand eine Idee, um die Kirche zu retten? Um diese Fragen geht es in dem Musical von Michael Schmoll. Für einen fiktiven Ort "Schönrahnfried" von der Rahnsdorfer Pfarrerin Claudia Scheufele adaptiert, wurde das Stück gemeinsam mit dem Kantor Johannes Raudszus und insgesamt rund 80 Mitwirkenden seit Februar diesen Jahres geprobt. Von Anfang an waren nur drei Aufführungen geplant - die erste in Schöneiche, die beiden folgenden in Rahnsdorf und Friedrichshagen. Sie fanden alle am vergangenen Wochenende statt.
Weil die Kirche in Schöneiche für die große Menge an Bühnenpersonal und Zuschauern zu klein ist, fand die Premiere in die Kulturgießerei statt. Pfarrerin Kerstin Lüdtke, die eine kleine Rolle in dem Stück spielte, freute sich mit Blick auf den vollbesetzten Saal. "Ziel dieses Musical-Projekts war ja, die Mitglieder der drei Gemeinden zusammenzubringen. Etwas gemeinsam zu machen, sich kennenzulernen, zusammenzuwachsen", sagte Claudia Scheufele. "Es ist schön, dass alles so gut geklappt hat."
Das Zusammenwachsen ist gewollt, weil das Geld eben immer knapper wird. Es muss gespart werden. Die drei Gemeinden der Region teilen sich deshalb inzwischen einen Kantor. Insofern ist die Geschichte, die im Musical erzählt wird, nicht so weit von der Realität entfernt: Hier beschließt der Gemeindekirchenrat, das Gotteshaus meistbietend zu versteigern. Am Ende wird alles gut. Die Kirche bleibt eine Kirche.
Kirche unter’m Hammer: Drei Gemeinden und ein Musical, das realitätsnäher kaum sein könnte
„Uns’re schöne Kirche, was wird aus ihr…?“ Eine Disco oder ein Künstleratelier? Die finanzielle Not drängt den Gemeindekirchenrat zum Verkauf. Alles scheint verloren. Doch da hat Lena eine Idee…
Über 70 Menschen haben sich in den letzten Wochen im Schauspiel, beim Solo- und Chorgesang, in der Band, in Bühnen- und Kostümgestaltung, Beleuchtung und Tontechnik erprobt und engagiert. Mit vereinter Kraft wurde geplant und gebaut, miteinander geprobt und gelacht. So gibt es neben der intensiven szenischen und musikalischen Probenarbeit auch einen regen generations- und gemeindeübergreifenden Austausch, aus dem ein bemerkenswert hohes Maß an kreativer Gemeinsamkeit erwächst.
Unter der Leitung von Pfarrerin Claudia Scheufele und Kantor Johannes Raudszus adaptieren und gestalten die Mitglieder der Gemeinden Rahnsdorf, Schöneiche und Friedrichshagen das von Michael Schmoll komponierte Musical „Kirchenspuren“.
Flotte Rhythmen und freche Texte geben dem Stück Tempo und Humor.
Kostenfreie Karten in KuGi +Heimathaus, Spende erbeten für die Refinanzierung des Projektes