Kulturgießerei Schöneiche Gemeinde_Schoeneiche
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Neujahrsempfang der Gemeinde 2016


Veranstaltung der Gemeinde Schöneiche

Treffen
Freitag 08.01.2016
Einlass: 18:00 Uhr
Start: 19:00 Uhr
Rezension

MOZ, 10.1.2016
Kuschelkurs in der Kulturgießerei
Manja Wilde / 10.01.2016, 18:30 Uhr
Schöneiche (MOZ) Hatte Bürgermeister Heinrich Jüttner vor einem Jahr seinem Ärger über Zank und Zwietracht in der Gemeindevertretung zum Neujahrsempfang ausgiebig Luft gemacht, schlug er jetzt vor allem versöhnliche Töne an. Die gute Integration von Flüchtlingen stand im Mittelpunkt.

"Jetzt wird's kuschlig", sagte eine Frau, als sie und ihre Nachbarn zum wiederholten Male zusammenrutschten, um weiteren Menschen Platz auf der Bank zu gewähren. Dicht an dicht saßen und standen die gut 200 Gäste am Freitagabend beim Schöneicher Neujahrsempfang in der Kulturgießerei. Knapp 30 von ihnen bat Bürgermeister Heinrich Jüttner zur Bühne, um sie stellvertretend für all jene zu ehren, die sich für die Integration der derzeit knapp 60 Flüchtlinge im Ort einsetzen. "Ich weiß gar nicht, warum ich dabei war", sagte Anja Liebelt danach etwas verlegen. "Ich spiele einfach ab und zu mit den Kindern und spende Gesellschaft", fügte die 36-Jährige an.

Überhaupt waren Flüchtlinge zentrales Thema des Empfangs. 300 bis 400 Menschen gelte es in den nächsten Jahren aufzunehmen, schaute Jüttner voraus. Bis Mitte 2016 würden die drei Notunterkünfte noch genutzt, danach solle das St.-Konrad-Haus in Betrieb gehen, ab 2017 kämen die vom Kreis geplanten Wohnungen hinter Aldi dazu.

400 Menschen zu integrieren sehe er nicht als ein großes Problem an, sagte der Bürgermeister. "Wir haben jedes Jahr 600 Zu- und 600 Wegzüge. 75 Prozent der Menschen, die jetzt hier leben, leben seit maximal 20 Jahren hier - alle haben wir integriert."

Auch sonst zeigte sich Jüttner optimistisch: "Die Kassen sind gut gefüllt." Zehn Millionen Euro will die Gemeinde bis 2019 investieren. In diesem Jahr beispielsweise erhält der Heuweg einen Gehweg, der Schlosspark eine neue Brücke, wird der Anbau des Storchenhortes fertig. "Es gibt Nörgler, Lästerer und demagogische Populisten im Ort, die all dies nicht sehen, die laut sind, die aber nicht die Wirklichkeit abbilden", holte Jüttner dann doch noch zu einem Seitenhieb aus.

Deutlich pessimistischer hielt Erich Lorenzen, der Vorsitzende der Gemeindevertretung, vor allem Rückschau. "2014 war schon schlecht, 2015 war noch schlimmer", stellte er fest, bevor er den Bogen über VW-Abgasskandal, Luftverschmutzung, Griechenlandkrise, Terrorakte in Frankreich und das Leid der vielen Geflüchteten zurück nach Schöneiche spannte.

Und dann wurde es wieder gemütlich, gab es Sekt für alle und Häppchen vom Buffet. Gaby Körber und Renate Lisowski, die mit ihren Gatten in der ersten Reihe saßen, prosteten sich zu. "Die Reden sind immer interessant", nannte Gaby Körber einen Grund, warum sie stets gern zum Neujahrsempfang kommt.

Schöneiche Konkret, März 2016
Wieder ein Neujahrsempfang mit Kultur, Politik, Auszeichnungen und Musik
Zentrales Thema war die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden
„Sicherlich hätten Sie alle es verdient, persönlich genannt zu werden.“ So begrüßte zum traditionellen Neujahrsempfang am 8. Januar in der proper vollen Kulturgießerei Bürgermeister Heinrich Jüttner seine Gäste, die gleichzeitig auch die Gäste von Erich Lorenzen (LINKE) waren, dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung. War seine Rede im Vorjahr ob bestimmter Vorkommnisse aus missverstandener Demokratie spannungsgeladen, so fiel sie diesmal versöhnt aus. „Ich biete heute Alltag“, sagte er und nannte Beispiele, woraus dieser bei den meisten besteht. „Aber ohne diesen – oft mühevollen – Alltag gibt es kein Gemeinwesen. Das Leben besteht nicht aus Skandalen.“ So ging es ihm um das im Vorjahr Erreichte, an erster Stelle der Erweiterungsbau Hort am Storchenturm. Als besondere Herausforderung schilderte Heinrich Jüttner die seit Ende 2014 anstehende Unterbringung und Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden und lobte die zum großen Teil auf Ehrenamtlichkeit beruhende Willkommenskultur: persönliche Begegnungen, materielle und finanzielle Spenden, Treffpunkt Café in der Kugi, Deutschkurse, Anlaufpunkt Bibliothek, Betreuung in Schule und Kindertagestätten und mehr. „Veränderung ist Leben“, fasste er zusammen. Auch Pfarrerin Kerstin Lütke, die das Schöneicher Bündnis für Demokratie und Toleranz in dieser Sache um sich geschart hat, war das Thema Integration eine Herzenssache. Sie appellierte an „Respekt und Toleranz als die Voraussetzungen für unser Gemeinwesen“. Im „Ausblick“ prognostizierte der Bürgermeister einen Bevölkerungsanwachs um 2000 bis 3000 Einwohner in den nächsten zehn Jahren. Bis 2019 sollen etwa zehn Millionen Euro investiert werden. Das seit 1991 bestehende Leitmotiv der Schöneicher Ortsentwicklung sei „ein grünes Band“ mit einer nachhaltigen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Balance, in die vielfältige und teilweise kontroverse Interessen und Belange einbezogen und berücksichtigt werden. Erich Lorenzen spannte in seiner launigen Ansprache den Bogen von „Charlie Hebdo“, über das 3. Hilfspaket für Griechenland bis zum Abgasskandal bei VW, nachdem er darauf hingewiesen hatte: Schöneiche ist zwar noch immer nicht der Nabel der Erde, aber eine Insel der Glückseligkeit sind wir auch nicht mehr.
Die internationalen Auseinandersetzungen ... erreichen uns immer mehr, dringen bis in unseren Alltag vor. Die Welt ist nicht mehr abstrakt irgendwo da draußen, möglichst weit weg, sondern hier!“ Sehr emotional ging der Politiker auf die Schicksale der Flüchtlinge und Asylbewerber ein. „Und sie fliehen auch vor Waffen aus Deutschland“, gab er zu bedenken. Weder der Bürgermeister noch der Vorsitzende der Gemeindevertretung aber ließen einen Zweifel daran: „Unseren neuen Nachbarn müssen wir aber auch immer unmissverständlich klarmachen, dass sie nicht nur auf unserem Territorium, sondern auch in unserem Rechtssystem Zuflucht gefunden haben“, so Lorenzen. Zum Schluss richtete er das Wort an den „lieben Heinrich“ mit „einer Sache, die nur uns beide betrifft. Wenn also zwischen dir und dem Einwohner Erich Lorenzen wieder einmal große Steine liegen, sollten wir beide die gemeinsam – und beide deutlich gelassener – zerkauen. Ich denke, das kriegen wir hin“. Könnte das nicht ein gutes Schlusswort an alle Streithähne gewesen sein?
Elke Lang

Sie sind herzlich zum diesjährigen Neujahrsempfang der Gemeinde eingeladen!
Für den musikalischen Rahmen sorgen "Muttis ohne Latschen".