Einlass: 19:00 Uhr
Start: 20:00 Uhr
MOZ, 18.3.2019
Mitch Ryder
Blues-Konzert als Bekenntnis zum Leben
Mara Kaemmel / 18.03.2019, 20:35 Uhr
Schöneiche (MOZ) Mitch Ryder zieht auch mit 74 Jahren seine Fans in den Bann. Das Konzert zum Abschluss seiner Deutschlandtournee mit der Begleitband Engerling in der Kulturgießerei war ausverkauft. Am Sonntagabend warteten einige Hoffnungsfrohe bis zuletzt auf ein überzähliges Ticket von Privatleuten. Wer am Ende drin war, hatte das Glück, einen ungeheuer kraftvollen Auftritt des Blues-Altmeisters aus Detroit zu erleben. Es war wie ein Bekenntnis zum Leben.
Mitch Ryder hat wieder einmal eine schwere Zeit überstanden. Im vergangenen Jahr musste er die Tour und das traditionelle Abschlusskonzert in Schöneiche absagen. Wer es nicht wusste, dem verriet er von der Bühne herab, dass bei ihm Krebs an den Stimmbändern diagnostiziert worden war. Sein Arzt hatte ihm gesagt, er werde nie wieder singen können. Doch er hat es geschafft: Nach der Operation und der Heilung steht er jetzt wieder auf der Bühne und singt – mit einer Stimme, die sich von ganz tief unten gewaltig in die Höhe schraubt. "Das Leben ist so schön", sagte er. Und in gleichem Atemzug erzählt er, dass er gerade Großvater geworden sei. Sein Enkelsohn heißt Jack – und mit rührender Geste umreißt er, wie klein dieses neue, geliebte Menschenwesen noch ist.
Im Plauderton erinnert er auch an seine wilde Vergangenheit mit Alkohol und Drogen. 1979 wurde er in Deutschland zur Legende, als er betrunken ein sensationelles Konzert auf der Rock-Palast-Bühne gab. "Ich war nicht nur betrunken, sondern sehr betrunken", sagt er und lacht. Damals kehrte er sein Inneres nach außen. Das tut er heute noch. Mit leicht gebeugtem Rücken steht er auf der Bühne, typisch ganz in schwarz gekleidet, mit Sonnenbrille und Hut. Mal umklammert er das Mikrophon, mal tritt er zurück, schüttelt ein Rasseltamburin und singt mit Inbrunst "It wasn’t me", "It ain’t easy" oder "Take me to the river" – das Publikum dankt mit Applaus und begeisterten Pfiffen.
Für Beate Simmerl, die Leiterin der Kulturgießerei, ist es mehr als eine Freude, diese Blues-Legende in Schöneiche zu haben. "Es ist eine Ehre", betont sie. Für die Zuhörer wie Antje von der Ahe ist er ein großartiges Erlebnis. "Der Mann ist immer noch sexy und hat etwas zu sagen", erklärt sie. "Er ist ein wahrer Künstler." Mehr als 30 LPs und CDs hat er herausgebracht, gerade erst ist sein neues Album mit dem Titel "The Blind Squirrel Finds A Nut" ("Das blinde Eichhörnchen findet eine Nuss") erschienen.
Zwei Stunden lang ohne Pause rockt Mitch Ryder die Bühne, dann setzt er mit "Soul Kitchen" den Schlusspunkt. Er bittet um Verständnis, dass er keine Zugabe spielt. "Ich bin nicht mehr 16", sagt er – und verspricht, nächstes Jahr wiederzukommen.
Mitch Ryder & Engerling in concert
Wir haben abermals die Ehre. Mr. Mitch Ryder erscheint zum traditionellen Abschlusskonzert in der Kulturgießerei!
"Mitch hat es! Er ist einer der aufregendsten Sänger, die seit langer Zeit auf der Musikszene aufgetaucht sind." Kein geringerer als Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards fand 1965 diese Worte für Mitch Ryder.
Heute, 54 Jahre später, könnte man immer noch guten Gewissens dasselbe über den Ur-Rocker aus Detroit behaupten, wenn er für seine Fans nicht schon lange zur Legende geworden wäre.
Zu denen kann man seit vielen Jahren die Musiker von ENGERLING zählen.
Seit Jahren gehört der Mitch-Ryder-Song "Aint nobody white can sing the blues" zum festen Bestandteil der Engerling-Konzerte. Möglicherweise mag diese Tatsache dazu geführt haben, daß Engerling zur Mitch-Ryder-Band wurde, den Meister 1994, 1998, 2000, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007 und 2008 auf Tourneen durch Deutschland, die Schweiz, Österreich, Belgien, Frankreich und Spanien begleitet hat und an den CD-Produktionen "Rite of passage"(1994), "The old man springs a boner"(2002), "A dark caucasian blue"(2004), "The Acquitted Idiot" (2006) und "You deserve my art" (2008) beteiligt war.
Vieles ist in den vergangenen Jahren zum diesem Phänomen gesagt worden, diesmal lassen wir andere sprechen:
„Schwitzend, schluchzend und schreiend irrt er durch die fiebrigen Sümpfe seiner Songs, verbeißt sich in die Wörter, saugt sie ein und stößt sie wieder aus, jedes Wort ist eine Waffe. und sein Gegner, das ist er selbst.“
Berliner Zeitung
„Als ich mein Comeback versucht hab‘, war’s mir völlig egal, ob ich damit Geld verdiene oder nicht. Es war, als ob Du eine alte Geliebte anrufst und sagst, Hey Schatz, da bin ich wieder. Und sie war da. Sie hatte schon auf mich gewartet.“
Mitch Ryder im WDR
„Dann steht er oben am Mikro. ‚Good evening, ladies and Gentlemen’, sagt er nur, mit einer Stimme, die geradewegs aus den Tiefen der Hölle zu kommen scheint. ‚My name is Mitch Ryder, I’m from Detroit.’ Und plötzlich ist alles gut.“
Wirtschaftsmagazin brand eins
„Ryders größtes Talent ist Dynamik, die Stille hinter dem Schrei. Bodag beorgelt die blauschwarze Messe, Manne Pokrandt basst fett, die Gitarristen Heiner Witte und Gisbert Piatkowski halten Ryders schwere Lok unter Dampf und auf doppeltem Gleis. Wie betäubt ballt sich das Volk im heißen Qualm.“
DIE ZEIT
Vorverkauf ausverkauft, einige Tickets noch an der Abendkasse ab 19 Uhr!
Mitch Ryder & Engerling Website