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Winterschwimmer


Alexander Osang

Lesung
Sonntag 19.11.2017
Einlass: 15:00 Uhr
Start: 16:00 Uhr
Rezension

MOZ, 20.11.2017
Alexander Osang las vor rund 150 Besuchern in der Kulturgießerei: Nachdenkliches zu Weihnachten
Joachim Eggers / 20.11.2017
Schöneiche (je) Schlag 16 Uhr bahnt sich Alexander Osang den Weg durch die Reihen in der vollbesetzten Kulturgießerei und zieht sich auf der Bühne die Jacke aus. "Toll, dass Sie bei diesem Wetter hier rausgekommen sind" - mit diesem Satz an sein Publikum provoziert er vielfach preisgekrönte Reporter und Schriftsteller den ersten Lacher. Denn "rausgekommen" aus Berlin ist am Sonntagnachmittag er, die rund 150 Besucher aus Schöneiche und Umgebung nicht unbedingt.

Osang sagt häufig "ick" und beginnt, seine Weihnachtsgeschichten zu lesen, die jetzt in einem Buch des Aufbau-Verlags erschienen sind. Sie seien nicht unbedingt weihnachtlich, spielten nur zu Weihnachten. Und sie hören meist doch mit einem kleinen Hoffnungsschimmer auf, haben ein erlösendes Moment, sagt Osang am Ende der Veranstaltung.

Da hatten die Besucher anderthalb Stunden lang aufmerksam drei der Stories mit ihrer unvergleichlichen Tonlage und ihrem Blick auf unerfülltes Leben gelauscht. Bei der zweiten Geschichte, "Drei deutsche Eichen" über ein Weihnachtsfest unter Deutschen in Florida, kann Osang vor seinen Pointen mehrfach selbst das Lachen nicht zurückhalten - und verstärkt damit die nachdenkliche Heiterkeit im Saal. Kerstin Manthei aus Schöneiche ist hinterher begeistert. "Er spricht mir aus der Seele."

In Alexander Osangs Geschichten haben die Protagonisten ihre besten Jahre hinter sich, wenn sie überhaupt je beste Jahre hatten. Da ist der Immobilienmakler, der am Weihnachtsabend seine eigene Wohnung vermittelt. Oder die bekannte Fernsehmoderatorin, die sich beim Saunieren ausschließt und, nur mit einer Mülltüte bekleidet, hofft, dass ihr jemand die Tür öffnet. Und da ist ein Geschäftsführer, der verzweifelt versucht, sein Jackett aus dem Altkleidercontainer zu fischen, denn die Kette, das Weihnachtsgeschenk für seine Frau, steckt noch in der Tasche.
Mit seinen Geschichten fängt Alexander Osang Fallende und Gefallene ein. Weihnachten zeichnet er nie als pompöses oder grundgutes Fest. Er versteht es als eine Zeit der Inventur, da man überprüft, was eigentlich noch im Regal des Lebens steht. Oft steht, ganz hinten, etwas Bemerkenswertes.

Alexander Osang schreibt seit 1995 Jahr für Jahr eine Weihnachtsgeschichte. Dieses Buch vereint erstmals seine besten Erzählungen. Sie sind komisch, tragisch, verrückt und überraschend, aber immer dicht dran am Leben.

Alexander Osang, geboren 1962 in Berlin, studierte Journalistik und arbeitete nach der Wende als Chefreporter der Berliner Zeitung. Für seine Reportagen erhielt er mehrfach den Egon-Erwin-Kisch-Preis und den Theodor-Wolff-Preis. Nach acht Jahren als Reporter für den Spiegel in New York lebt er heute wieder in Berlin. Alexander Osangs erster Roman "die nachrichten" (2000) wurde verfilmt.

Der Vorverkauf hat begonnen!


Alexander Osang Website